KAPITEL 4

Die weniger schönen Seiten Kretas, Meine neue Freundin und der Berg ruft.

Für alle jene, die immer schon meinten das Kreta nicht wirklich das Paradies ist und es da sicher auch einen oder mehrere Hacken gibt, für diese also liste ich nachfolgend einige Unschönheiten auf. Weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Vielleicht aber damit, kennt ihr auch diesen stechenden Geruch von verbrannten Plastik?

Also das geht so, da macht irgendeiner ein Feuerchen, in selbiges wirft er alles hinein, was er schon immer vom Hals haben wollte, es ist ihm bestenfalls egal ob der Wind gerade so steht das es den ganzen Giftsmoke direkt ins Dorf hinein weht, möglicherweise hat er aber auch schon länger darauf gewartet. Wobei alte Kretarianer meinen, dass sei jetzt schon viel besser, da die Einheimischen ihr Plastik jetzt nur mehr in den Wintermonaten verbrennen dürfen. Tja, eine flächendeckende Abfallwirtschaft sollte man haben. Man könnte nun fragen wo kommt eigentlich das ganze Plastik her? Nun es gibt hier keine Glashäuser, sondern Folienhäuser. Die Folien halten dem Wind länger stand, aber irgendwann sind sie zerfetzt und dann werden sie verbrannt und wenn nicht, dann sieht's so aus wie auf dem kommenden Bild.


Das sieht auch nicht gut aus, und braucht mindestens 10 Jahre bis es so weit in der Landschaft verteilt ist, dass man nichts mehr davon sieht. Aber es stinkt dafür nicht so garstig, wie wenn man's verbrennen tut.
 

Wie gesagt, wir können gar nicht ermessen welches Glück wir Österreicher haben eine funktionierende Abfallwirtschaft zu besitzen.

So sieht übrigens ein seiner Folie beraubtes Folienhaus aus.

 

Bei dem nun folgenden Bild (links) handelt es sich nicht um eine moderne Skulptur sondern um einfachen Schrott, der dort wo am meisten Landschaft anzutreffen ist, abgeladen wird.

Zum Vergleich, wie auf Kreta Skulpturen hauptsächlich aussehen, das rechte Bild von einem sicher verdienten kretischen Freiheitskämpfer.
Da kommen wir auch gleich zur nächsten Sünde, die Berge, welche den Freiheitskämpfern so hilfreich waren sind heute Schauplatz fürchterlicher Abfallstätten.

Und ich musste weder weit fahren, noch lange suchen um diese Bild zu machen.

Bei dieser handelt es sich um eine wilde Deponie.

Die meisten Deponien die man so findet sind jedoch ordentlich, sie werden von Müllfahrzeugen angefahren, welche in den Dörfern den Müll eingesammelt und ihn nun in der Landschaft verteilen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Vielerorts wird hier Grundwasser getrunken, ich halte mich nach solchen Bildern lieber ans Wasser aus der Flasche.

Da wir gerade beim Wasser sind. Olivenbäume brauchen Wasser. Nachfolgend seht ihr eine weitere Errungenschaft zur Verschönerung des Landschaftsbildes, es ist eine Verteilerstation für Wasser. An jedem dieser Schläuche ist eine Wasseruhr befestigt, die unerbittlich den Verbrauch festhält.

Von diesen Dingern gibt es hunderte. Und von weiteren Verteilungsstellen führen dann Schläuche zu jeden Olivenbaum. Die gesamte Mesaraebene ist total verschlaucht.

Irgendwie haben's die Kretarianer nicht mit der Esthetik.  Dieses Bild zeigt die Weihnachtskrippe.

Der selten dümmliche Blick des Kamels war es wert selbiges näher zu zeigen. Das grüne und gelbe sind nicht Wasserschläuche, sondern die seit kurzem überaus beliebten Lichtschlangen, die fulminant über alles was auf dem Platz steht verteilt waren und des Nachts ihr  elektronisch gesteuertes Gefunkel  abgaben.

Und da wir grad bei tierischem Geschmack sind, Hundeliebhaber sollten die kommenden Passagen überblättern.

Dies ist einer der treuen Freunde des Menschen. Er hat nur das Pech im falschen Land das Licht der Welt erblickt zu haben. Hier auf Kreta ist er nichts anderes als eine automatische Türglocke, die immer wenn jemand vorbeigeht zu bellen hat. Der abgebildete Freund soll seit etwa 10 Jahren hier angekettet sein. Und angekettet heißt auch wirklich angekettet und nicht nach 12-stündigen Arbeitstag hinein in die gute Stube. Aber er hat zu zumindest zwei Tonnen, wahrscheinlich eine für den Sommer und eine für den Winter. Im übrigen muss niemand Angst vor diesen Hunden haben, denn diese haben mehr Angst, ich habe bis dato noch keinen gesehen, der nicht, wenn man einen Schritt auf ihn zugemachte hat, sich in seiner Tonne verkrochen hat.

Jetzt aber Schluss mit den Grauslichkeiten.

Meine neue Freundin


Sie ist selbstbewusst,


eigenständig,


liebevoll,


immer hungrig,


selten schlecht aufgelegt,


anschmiegsam,


und sie hat mir heute meine erste Maus gebracht.
Als es an der Tür mauzte öffnete ich und da stand Sie mit Maus im Maul, welche Sie vor mir auf den Boden legte. Ich war voll des Lobes und streichelte sie und gerade als ich mir überlegte was ich den jetzt mit der Maus machen soll war scheinbar die Zeit abgelaufen und meine Freundin begann selbige ohne mir zu verspeisen. Wobei sie dabei so appetitlich vorging, dass ich richtig Lust bekam die zweite Hälfte, jene mit dem Mauseschwanz, zu verspeisen. Aber sie fraß dann doch alles alleine.

Wir haben vier weiße Pfoten, sind schwarz weiß und rothaarig und weiblicher Natur.

Bei Herrchen am Kamin schnurrt sich's am besten. Bloß Violinmusik gespielt von A.S.Mutter mögen wir nicht.

Und wenn er nicht da ist gehört uns der Platz ganz alleine, logisch.

Sieh mir in die Augen Kleiner, gibt's da noch irgendetwas was wir zu besprechen hätten?

 

Der Berg ruft.

Und Manfred und ich sind seinem Ruf nachgekommen.

Von meiner Veranda aus kann ich ihn sehen den Berg. Sein Name "Kofinas" ca. 1200m hoch. Es ist der Buckel in des Bildes Mitte. Und an einem Tag an dem er nicht in Wolken gehüllt war haben wir es gewagt.
 
Bei diesen Bildern kann man erahnen weshalb die alte Mutter dem jungen Mann hinterher ruft: "Bua bleib do, da Berg lost die net aus". Aber der Bua sogt nur: "I muaß aufi, er ruaft mi!"
Tja, da stehen wir im nahen Bergdorf, in welchem der Neffe des ehemaligen Präsidenten Schuschnigg ein Haus besitzt und wir überlegen mit unseren Sherpas ob wir trotz der Tatsache, dass wieder Wolken aufgezogen sind, die steile Nordpassage über des toten Manns Nase nehmen sollen oder doch den sicheren Steig an der Südseite auf dem erst kürzlich 27 Touristen erfroren sind. 

Das war die gewählte Route. Vom Parkplatz hinunter in ein kleines Tal, dessen kleiner Bach mühelos überwunden wurde, dann ein selektiver Hang mit viel dornigem Gestrüpp, aufgelockert von Felsen bis zur ersten Kante, von dort ging's dann nach links Richtung Gipfel wieder ein sehr selektiver Hang viel Felsen, aufgelockert von dornigem Gestrüpp. Dann nur mehr ein kurzes Stück senkrecht und nur mehr Felsen und der Gipfelsieg war unser.


Diese Bilder stammen vom letzten Drittel und sie zeigen die kritische Wetterlage, die Wolkendecke zum Greifen nahe und der Gipfel noch so weit und keinerlei Markierungen oder sonst was aber wir wussten, wenn wir auch nichts mehr sehen, aber der Gipfel, der ist oben, also konnten wir uns auch nicht verirren.

Der Gipfel ist jetzt zum Greifen nahe, doch in Wolken gehüllt. Manfred holt per Handy noch mal schnell den Wetterbericht für die nächsten 10 Minuten ein, grünes Licht ......

und tatsächlich riss es die Wolken auf und der Gipfel, der Gipfel ..........

der Gipfelsieg war unser. Ja, ich weiß Gipfelkreuze sehen bei uns anders aus, aber was soll ich euch sagen, Kreta ist anders, die Leute hier sind alle ein wenig praktisch eingestellt und Kreuze die in dieser Weise aufgestellt sind, bieten locker Platz für ein Gruppenfoto mit 5 Personen.


Das Gipfelhaus und seine spartanische Einrichtung. Bloß der Hüttenwirt war wieder mal nicht anwesend.


Mit herrlicher Aussicht belohnt machten wir uns auf den Heimweg. Und Schluss, hab auch noch was anderes zu tun.

 

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