JANUAR 2005
Ghosttown Matala, two french Girls, The best of January
Im Januar
habe ich mich des kleinen Dörfchens Matala angenommen. Bekannt seit den
60/70iger Jahren als hier die damalige Hippiebewegung das Dorf mit schweren
Hanfrauchwolken in Beschlag nahmen. Heute ist davon nichts mehr ruchbar. Keine
Hippies, keine Bewegung und im Winter nicht einmal Tourismus. Und was dann übrig
bleibt möchte ich mit den folgenden Bildern darstellen.
Die Geisterstadt.
Obwohl es hier wahrscheinlich viele hundert Betten gibt, ist dieses Dorf im
Winter unbewohnt. Nun wenn man von Katzen und Hunden absieht. Oben sieht man die
Hauptstrasse von Matala, die Flaniermeile wenn die Touris da sind, dann tobt
hier das Leben.
Dem Verlauf dieser Strasse folgend kommen wir zur Uferpromenade
kurz aber ultimativ, hier kann man in den Sommernächten so richtig die Sau
rauslassen, da reiht sich eine Bar an die nächste und man sollte schon einige
Euro einstecken haben. Jetzt sieht es hier allerdings bisweilen etwas
abschreckend aus. Und so mache Bar würde keine Besucher finden, wenn sie sich im
Sommer, im augenblicklichen Zustand präsentieren würde. Viele der Bars sehen so
aus, wie wenn gerade der letzte Tourist die Stadt verlassen hätte und die
Gastwirte ebenfalls, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen und natürlich auch
ohne irgendetwas wegzuräumen.
So findet man also die Rakigläser vom Regen gespült, bereits bereit für die
nächste Saison.
Und das was noch nicht bereit ist
wird mit wenigen Handgriffen ausgebessert, da ein Nagel, dort ein wenig Farbe,
darüber ein nettes Tischtuch, den Müll beseitigt und schon kommen die ersten
Touris und freuen sich über das nette Ambiente dieser Bar. Tja, in der Nacht
sind alle Rettungsringe schwarz.
Die einzigen die sich wie die Touris auf den Strassen rumtreiben sind in dieser
Zeit die Hunde und die Katzen.
Reduziert auf das wesentlichste spielt sich auch im Winter das selbe ab wie im
Sommer, wie der semmelblonde Hund darstellt. Die Katzen sind da eher aufs
leibliche Wohl bedacht,
sitzen und liegen am Tisch, hinter einer Plastikwand windgeschützt und verfolgen
das Geschehen auf der Straße, dies natürlich auch nur solange,
bis endlich die neue Menükarte aufgelegt wird und sie die ersten Order
platzieren können.
Auf den billigeren Plätzen ist man nicht ganz so gut aufgehoben.
Dieser Blick bedeutet nichts anderes als: "Fremder, wenn du nichts zum Fressen
dabei hast, dann verpiss dich.
Keine Frage, dass ich weiß was ich zu tun habe, da ich kein Futter mitgenommen
habe.
Der letzte Hippie soll Gerüchten zufolge "Scottie" sein.
Die Hütte von Scottie "Scotties Picture Cave" sieht beinahe bewohnt aus.
Möglicherweise haust hier wirklich jemand. Habe diesen Umstand jedoch nicht
näher unter die Lupe genommen.
Nun wie auch immer, es ist klar das bis zu Saisonbeginn noch einiges zu tun ist.
So wie diese Nest jetzt aussieht würde es keine Menschenseele anziehen.
Oder?
Nicht ganz, an einem Tag im Winter, um genau
zu sein am 6.Januar da füllen sich die Strasse mit Menschen
fürsorgliche Mütter testen die Wassertemperatur und alsbald können die ersten
Schwimmer
beobachtete werden, die bei etwa 16°C das Wasser durchpflügen.
Andere sind da noch ein wenig unentschlossen,
warten noch ab, taktieren, überlegen ob es wohl schon Sinn macht sich in die
kalten Fluten zu werfen.
Was für einen Sinn sollte dies überhaupt haben sich in die Fluten zu werfen?
Nun wie so oft wenn Menschen seltsame Dinge machen, steckt dahinter Brauchtum
und Religion. In diesem Fall handelt es sich um eine Art von "Hol das
Stöckchen Spiel".
Also auf einer Tribüne
finden sich nach 2-stündiger Wartezeit ein Konvolut von Geistlichen ein, die
unter absingen von langen Litaneien, den Wartenden (vom Probeschwimmen
noch nassen) eine Gänsehaut nach der anderen aufzwingen. Dann aber endlich,
genau zu dem Zeitpunkt wenn keiner mehr damit rechnet, holt einer der Priester
aus und wirft ein hölzernes Kreuz ins Meer.
Was dann wiederum nachfolgenden Effekt nach sich zieht:
Etwa 12 junge Männer und hört, hört eine junge Frau werfen sich ins Wasser und
wie nicht anders zu erwarten versucht nun jeder das hölzerne Kreuz in die klamme
Kralle zu bekommen.
Auch klar es kann nur einem gelingen, der Glückliche küsst nun das Kreuz und
auch alle anderen dürfen seinem Beispiel folgen. Und damit es nicht langweilig
wird werfen die Priester das Kreuz noch zweimal in Wasser, einmal die Mitte,
dann links und dann rechts. So haben alle eine Chance gehabt.
Das anschließende aus dem Wasser klettern
gestaltet sich auf Grund des rutschigen Untergrundes als schwierig, wird aber
doch von allen bewältigt. Man beachte nochmals das einzige Mädchen des
Wettbewerbs. Sie hat übrigen das Kreuz nicht erwischt. Aber was solls, dabei
sein ist alles.
Abschließend gab's noch, wie so oft nach religiösen Feiern Brot und Getränk, an
dem sich besonders die Deutschen gütlich taten.
Doch bereits wenige Stunden später war Matala so verlassen wie zuvor,
zurückgesunken in den Dornröschenschlaf, der erst enden wird wenn Anfang April
die ersten Touristen kommen.
two french girls
Irgendwann in der zweiten Hälfte des Januars ergab es sich, dass zwei
französische Mädchen um Quartier ansuchten. Nun langer Rede kurzer Sinn, sie
bekamen ihr Quartier und ich machte mich erbötig sie an einige ausgesuchte
Plätze zu führen, um ihnen einige Highlights der Umgebung zu zeigen. Wir waren
also in Matala, am Red Beach, und die große Runde vom Mystical View, nach
Matala und zurück. Doch wovon ich euch berichten werde war die Tour die wir zur
einer nahe gelegen Schlucht machten.
Den einheimischen Namen habe ich wieder vergessen, doch es ist die Schlucht der
Heiligen Männer (Eremiten), in welche ich die beiden French Girls brachte.
Und damit ihr auch wisst mit wem ihr es zutun habt, stelle ich vor:
Oberhalb teile der Schlucht
links: Melanie, rechts: Deborah
Melanie jobt in einem Krankenhaus in Toures und studiert nebenbei.
Deborah reist in der Welt herum und gibt Unterricht in Scuba-Diving, möchte sich
aber jetzt im Bereich Reiseberatung selbstständig machen.
Melanie spricht neben französisch auch
deutsch und Deborah english. Es war ein durchaus reizvolles Sprachengemisch.
Die Schlucht führte aufgrund von anhaltenden Regen eine, dem Sommertouristen
unbekannte Menge Wasser, die wir mit gewagten Sprüngen von Stein zu Stein
bewältigen konnten.
Der übliche Fototermin am alten Olivenbaum, tausende von Touristen machen hier
jährlich halt um ein hübsches Foto zu machen. Und ich denke das ist mir auch
gelungen.
Dann aber haben wir das Ende der Schlucht,
die ins Meer mündet, erreicht, sind ein wenig die linke Schluchtwand
hinaufgeklettert und hatten nun einen wirklich mitreißenden Blick in die Tiefe.
Die Beiden beliebten seine Bergführerschaft, durch gewagte Stellungen an
besonders karstigen Stellen, schwerstens ins Schwitzen zu bringen.
Möglicherweise hätten sie sich auch nicht dorthin gestellt, wenn sie sehen
hätten können, was ich sah. Nun egal nichts passiert.
Dann ging's wieder zurück, hinab in die Schlucht, die auf diesem Bild besonders
schön zur Geltung kommt.
Im Tal kann man die Kirche als weißen Fleck wahrnehmen. Welche auf dem nächsten
Bild, Hintergrund für diverse Blödeleien der Beiden wurde.
Worum es hier ging entzieht sich leider meiner Kenntnis, da ich leider kein
französisch verstehe.
Während es Melanie und Deborah
zu Rasputin in das kleine Kirchlein zog, machte ich ein Bild von eben dieser
Kapelle mit Regenschirm.
Natürlich handelt es sich nicht um Rasputin, sondern um einen Orthodoxen Mönch
welcher sich manchmal beim Nacktbaden von Touristinen überraschen lässt, wie mir
von Gutinformierten Kreisen zugetragen wurde. Der Hauptgrund seines Hier seins
ist jedoch, das kleine Kirchlein zu öffnen, im Winter sicher nicht sehr
sinnvoll, aber manchmal verirren sich ja doch ein oder zwei Touris hier her. Nun
wir haben nur geguckt und nichts gezahlt.
Damit verabschieden wir uns von Melanie und Deborah, dieses Bild wurde
allerdings am Red Beach aufgenommen und kommen zu den schon ganz dringend
erwarteten Best of January.
Wie immer beginnen wir mit Platz 3 einer stacheligen Sache
Platz 2 Das Land am Meer
und auf Platz 1 der nasse Jänner ist vorbei.
Und damit ist wieder ein Monat um. Nur mehr 60 Tage left. Dann der Abschied und
ab in kältere Gefilde. Nun aber, noch ist's nicht so weit und einmal werde ich
mich noch melden so am 2. oder 3. März 2005
Bis dahin alles gute euer Joe